Warum draußen abfrieren, wenn man nen Computerladen um die Ecke hat?

Weiter zu meiner Vita. Als Schüler stoppte ich jeden Tag auf dem Weg zur Bushaltstelle an einem Computerladen. Man kam mit den Verkäufern ins Gespräch. Die freuten sich bestimmt, dass ich täglich Fragen hatte, jedoch selten etwas erwerben konnte. Mensch Computerladenbesitzer, ich war 13, bleibt mal realistisch!

Ich schaute mir, da ich 15 Minuten bis zur Busfahrt überbrücken musste, täglich viele PC-Spiele an und studierte die Rückseite. Welches Game geile Screenshots auf dem Rückcover hatte, wurde von mir geadelt indem es fast täglich von mir in die Hand genommen wurde. Ich bekam zwar kein Feedback von den physischen Games, durfte mich aber an den stets begleitenden Blicken der männliche Angestellten im Store erfreuen.

Der schon wieder … dachte ich! Jeden Tag dieselbe Fresse, können die ihr Personal nicht mal changen? Ich hatte doch Sexualkunde gehabt und Baywatch kam im TV, es musste doch auch mal weibliche, netter anzusehende, Verkäuferinnen im Bikini hier geben. Die Nerds würden die Bude einrennen und all ihr Taschengeld hier lassen.

Mist, jetzt sollte ich auch noch ein Praktikum von der Schule aus machen, was verlangen die noch von mir? Jetzt soll ich auch noch neben dem Schulbankdrücken ohne Vergütung gratis meine Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Wo ist da der Benefit? Na gut, Ihr dürft kein Mal raten, welches Praktikum ich präferierte. Es war total unkompliziert. Ich fragte im Computerladen nach und die fragten nur für welchen Zeitraum das Praktikum wäre. Ich bekam direkt eine 1=Zusage. Es fehlte das „wir haben noch viele weitere Bewerber“. Vermutlich war mein Gesicht und meine Leidenschaft für Rückcover vom gesamten Inventar noch bei den Entscheidern im Gedächtnis. Das wollten die garantiert zu ihrem Vorteil nutzen, hätte ich auch gemacht.

Heute mit mehr Lebenserfahrung könnte ich mir vorstellen, dass sie mich knechten wollten und ich eigentlich eher dem grauhaarigen Big Boss, der ein Faible für Roth-Händle, einen unmodischen Schnäuzer und gern nen Pott Kaffee schwatt in der Hand hatte, wertvolle Dienste als Laufbursche für seine Kippen erweisen sollte. Es kam ganz anders. Kurz vor meinem Praktikum gab es ein neues Gesicht im Store. Der Big Boss musste in eine andere seiner drei Filialen. Neues Gesicht, neues Glück. Es waren nur noch drei Wochen bis zum Praktikum und so schnell konnte ein neuer Verkäufer mir doch nicht meinen Fetisch für Cover entlarven. Pehzehman (Teile des Namen geändert) war anders. Er kam direkt auf mich zu und stellte die richtigen Fragen. Er war einfach ein richtiger Verkäufer- und Vermittlertyp zugleich. Stets top motiviert, das lag bestimmt daran, dass er nur Light-Zigaretten rauchte. Wir kamen ins Fachgespräch und ich sagte, dass ich bald mein Praktikum hier beginne. Er strahlte nur mit seinen Augen und ich fühlte mich irgendwie wertvoll. Die Chemie stimmte einfach. Bei den Mädels konnte ich bislang nicht so punkten und konnte er mir dabei helfen?

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